Kinder

Vor knapp 5 Jahren hat die Stadt Olching die Gebühren für Krippe, Kindergarten und Hort erhöht und sich damit im Vergleich zu den Nachbarkreisen und der Stadt München in die Liste der teureren Städte bei der Kindertagesbetreuung eingereiht. Doch damit nicht genug: die Stadt beruft sich in einem Schreiben vom 9.Dezember an die Elternbeiräte auf gestiegene Kosten und plant die Gebühren erneut, um teilweise bis zu 168%, massiv zu erhöhen. Viele Eltern reagieren verzweifelt und geschockt auf die Ankündigung des Bürgermeisters.

Die Stadt Olching hat vor Weihnachten einen Anhörungsbogen an die Elternbeiräte der 23 Kindertagesstätten in der Stadt versandt und darin Preiserhöhungen zwischen 69% und 168% für alle kommunalen Einrichtungen angekündigt. Bereits Ende Januar 2022 soll im Stadtrat über den Wunsch der Stadt abgestimmt werden. Die neuen Tarife werden dann im 1.Quatal 2022 bereits in Kraft treten. Für die Eltern kommt diese Information überraschend.
Die Elternbeiräte haben daraufhin in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des GEBO – Gesamtelternbeirat Olching e.V. am 14.Dezember besprochen, dagegen Einspruch zu erheben.
Die neuen Beiträge verringert das verfügbare Einkommen der Familien erheblich.
Die Kinder, die pandemiebedingt bereits heute große Opfer durch längerfristige Kita- und Schulschließungen 2020/ 2021 erleiden mussten und ihrer sozialen Kontakte beraubt wurden, sehen sich nun neuen Belastungen ausgesetzt. Wenn nun als Folge bei den Buchungszeiten gespart werden muss, bleiben die sozialen Kontakte der Kinder auf der Strecke.
Egal wie sich die Betroffenen entscheiden, viele werden finanziell angeschlagen zurückbleiben.
In Verbindung mit hohen Mieten wird ein Leben in Olching mit Kindern deutlich schwieriger zu finanzieren sein.
Die Stadt argumentiert u.a. mit gestiegenen Löhnen für Personal, Preiserhöhung anteiliger Miete der Verwaltung im Rathaus. Dabei hat die Verwaltung die versprochene Rückzahlung zu viel entrichteter Beiträge aufgrund der pandemiebedingten Schließungen der Einrichtungen bis heute nicht vollumfänglich erfüllt.
Dass die Betreuungskosten gestiegen sind, bezweifeln die Elternsprecher nicht. Im gleichen Zeitraum sind die Lebenshaltungskosten allerdings nur um 10,5%* gestiegen, so die Vertreter der Eltern.
Eine Erhöhung der Beiträge und damit verbunden sinkende Auslastung der Einrichtungen verschärft jedoch die Kostensituation der Stadt absehbar, da viele steuerzahlende Eltern nun gezwungen werden, die Arbeitszeit zu reduzieren, was wiederum zu sinkenden Steuereinnahmen der Stadt führen wird.
Während andere Städte und Kommunen die Beiträge für Kindertagesbetreuung reduzieren oder abschaffen (Stadt München), geht Olching einen anderen Weg.  Diese Erhöhung betrifft nicht nur die städtischen Einrichtungen, sondern auch die mit Defizitverträgen gebundenen frei gemeinnützigen Träger von Kindertageseinrichtungen.
Unabhängig von der Kostenfrage bleibt die Frage für das Wohl des Kindes unberücksichtigt. Die Vorschulische Bildung in Krippe und Kindergarten ist ebenso wichtig, wie die Förderung von Grundschulkindern in integrativen Horten. Kinder weisen durch die Corona-Pandemie, so der gemeinsame Bericht von BMG und BMFSFJ, soziale wie auch gesundheitliche Rückstände und Bildungsdefizite auf. Daher werden von Bund und Ländern Aufbaumaßnahmen in die Wege geleitet, die dem begegnen sollen. Eine Reduzierung der Kinderbetreuung wirkt dem entgegen. Vielen Eltern wird es finanziell nicht mehr möglich sein, Angebote für Ihre Kinder wahrzunehmen.
Die Erhöhung kommt vor Weihnachten und in der Pandemie zu einem unglücklich gewählten Zeitpunkt.
* Quelle Statistisches Bundesamt (Destatis) 61111-0002: Verbraucherpreisindex

 

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